Veröffentlicht am Februar 15, 2024

Fühlen Sie sich bei Nachtfahrten zunehmend unsicher? Das Problem ist nicht nur die Dunkelheit, sondern die altersbedingte Veränderung Ihrer Augen, die herkömmliches Halogenlicht unzureichend macht. Dieser Artikel erklärt, wie moderne, legale LED-Nachrüstungen nicht nur für mehr Helligkeit sorgen, sondern gezielt die nachlassende Kontrast- und Farbwahrnehmung kompensieren. So gewinnen Sie nicht nur an Sichtweite, sondern stellen aktiv Ihre Fahrsicherheit und Unabhängigkeit im Dunkeln wieder her.

Das Fahren in der Dämmerung oder bei Nacht wird für viele erfahrene Autofahrer ab 60 Jahren zu einer unerwarteten Herausforderung. Plötzlich scheinen Fahrbahnmarkierungen zu verschwimmen, Verkehrsschilder sind schwerer zu entziffern und die Angst vor Wildwechsel auf der Landstraße wächst. Oft wird dies als persönliche Unsicherheit abgetan, doch die Ursache ist meist eine Kombination aus nachlassender Sehkraft und veralteter Fahrzeugtechnologie. Die gewohnten gelblichen Halogenscheinwerfer, die jahrzehntelang ausreichten, können die physiologischen Veränderungen des Auges nicht mehr kompensieren.

Viele Ratgeber empfehlen pauschal, die Lampen zu wechseln oder die Sehstärke prüfen zu lassen. Doch diese Ratschläge greifen zu kurz, da sie den Kern des Problems ignorieren: Es geht nicht nur darum, die Straße heller zu machen. Die eigentliche Lösung liegt in einer Technologie, die gezielt die spezifischen Defizite des alternden Auges ausgleicht. Die entscheidende Frage ist also nicht, *ob* Sie besseres Licht benötigen, sondern *welche Art* von Licht Ihre Sicherheit und somit Ihre Autonomie wirklich wiederherstellen kann. Die Antwort liegt in der gezielten visuellen Kompensation durch moderne LED-Technik.

Dieser Leitfaden beleuchtet, wie eine legale LED-Nachrüstung weit mehr ist als nur ein Helligkeits-Upgrade. Wir analysieren, warum das weiße Lichtspektrum von LEDs das Kontrastsehen entscheidend verbessert, vergleichen die Kosten und den Nutzen im Vergleich zu Xenon-Systemen und geben Ihnen konkrete Handlungsanweisungen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Es ist eine Investition in Ihre Unabhängigkeit und ein aktiver Schritt, um auch in den kommenden Jahren sorgenfrei und sicher mobil zu bleiben.

Um Ihnen einen umfassenden Überblick über dieses wichtige Thema zu geben, haben wir diesen Artikel in mehrere klare Abschnitte unterteilt. Der folgende Inhalt führt Sie schrittweise durch die physiologischen Hintergründe, die technischen Lösungen und die praktischen Aspekte einer Umrüstung.

Warum sehen Sie nachts plötzlich kaum noch die Fahrbahnmarkierungen?

Wenn Sie bei Nachtfahrten immer häufiger die Augen zusammenkneifen, um die Fahrbahnränder zu erkennen, oder wenn Markierungen auf nasser Straße verschwimmen, sind Sie nicht allein. Dieses Phänomen ist keine Einbildung, sondern eine direkte Folge des natürlichen Alterungsprozesses des Auges. Mit zunehmendem Alter vergilbt die Augenlinse leicht und wird trüber. Das führt dazu, dass weniger Licht auf die Netzhaut trifft und vor allem Kontraste schlechter wahrgenommen werden. Das warme, gelbliche Licht herkömmlicher Halogenlampen verstärkt diesen Effekt, wodurch weiße Linien auf grauem Asphalt verwaschen erscheinen.

Dieser Prozess ist schleichend, aber die Zahlen sind eindeutig. So benötigt laut Experten ein 60-Jähriger für die gleiche Sehleistung eine bis zu viermal so hohe Beleuchtungsstärke wie ein 20-Jähriger. Im Alter von 80 Jahren ist bereits die zehnfache Lichtmenge erforderlich, um dieselbe visuelle Information zu verarbeiten. Ihre Scheinwerfer sind also nicht unbedingt schlechter geworden, aber die Anforderungen Ihrer Augen sind dramatisch gestiegen. Eine bloße Erhöhung der Helligkeit ist jedoch nur die halbe Miete. Entscheidend ist die Qualität und Farbe des Lichts, um die visuelle Kompensation zu erreichen, die Sie benötigen.

Geteilte Ansicht einer Fahrbahn bei Nacht mit Halogen- und LED-Beleuchtung, die den Sichtbarkeitsunterschied von Fahrbahnmarkierungen zeigt.

Die obige Darstellung verdeutlicht das Problem: Während unter Halogenlicht die Konturen der Straße unscharf bleiben, sorgt das klare, weiße LED-Licht für eine präzise Abgrenzung. Es geht also um eine gezielte Kontrast-Wiederherstellung, die Ihnen die nötige Orientierung zurückgibt. Moderne LED-Technik ist daher weniger ein Luxus als vielmehr eine notwendige Anpassung an die veränderten physiologischen Bedürfnisse des Auges, vergleichbar mit einer Lesebrille für Ihre Scheinwerfer.

Warum sehen Sie Rehe am Fahrbahnrand erst 20 statt 60 Meter vorher?

Eines der größten Risiken bei Nachtfahrten auf Landstraßen ist der plötzliche Wildwechsel. Die Fähigkeit, ein Tier am dunklen Waldrand frühzeitig zu erkennen, hängt massiv von der Kontrastwahrnehmung ab. Mit zunehmendem Alter und unter dem Einfluss von gelblichem Halogenlicht nimmt die Fähigkeit des Auges, subtile Unterschiede zwischen Grautönen und Braunnuancen zu erkennen, signifikant ab. Ein Reh, das reglos am Straßenrand steht, verschmilzt optisch mit dem Hintergrund aus Bäumen und Sträuchern. Ihr Reaktionsfenster – die wertvolle Zeitspanne zwischen dem Erkennen einer Gefahr und der notwendigen Reaktion – schrumpft gefährlich.

Die Gefahr ist real und allgegenwärtig. Wie das deutsche Tierfund-Kataster dokumentiert, passiert heute etwa alle 2,5 Minuten ein Wildunfall mit großen Säugetieren wie Rehen, Hirschen oder Wildschweinen. Das sind jährlich Hunderttausende von Kollisionen, die oft schwere Folgen haben. Wenn Ihre Scheinwerfer Ihnen nur eine Sichtweite von 20 statt der möglichen 60 Meter bieten, um ein Tier zu identifizieren, ist ein Unfall bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h kaum noch zu vermeiden. Der Anhalteweg ist schlichtweg länger als die Sichtdistanz.

Hier setzt der entscheidende Vorteil von LED-Licht an. Wie der ADAC in Tests feststellte, ist das Licht von LED-Nachrüstlampen nicht nur heller, sondern vor allem weißer und tageslichtähnlicher. Diese höhere Farbtemperatur (um die 6.000 Kelvin) sorgt für eine drastische Kontrast-Wiederherstellung. Das Fell eines Rehs hebt sich plötzlich klar vom dunklen Hintergrund ab. Objekte am Fahrbahnrand werden nicht nur früher, sondern auch schärfer und detailreicher erkannt. Durch diese verbesserte Wahrnehmung gewinnen Sie die entscheidenden Meter und Sekunden zurück, um rechtzeitig zu bremsen und einen Unfall zu verhindern. Es ist eine direkte Investition in Ihre Sicherheit.

Wie verbessern LED-Scheinwerfer Ihre Sicht um 40 Meter Reichweite?

Die Verbesserung der Nachtsicht durch LED-Scheinwerfer beruht auf einer Kombination aus drei zentralen Faktoren: Helligkeit, Lichtfarbe und Lichtverteilung. Während herkömmliche H7-Halogenlampen einen Lichtstrom von etwa 1.500 Lumen erzeugen, erreichen legale LED-Nachrüstlampen oft Werte von über 1.900 Lumen. Diese rein quantitative Steigerung ist jedoch nur ein Teil der Erklärung. Der weitaus wichtigere Faktor für die altersgerechte Sicht ist der Lichtfarben-Effekt.

LEDs erzeugen ein Licht mit einer Farbtemperatur von etwa 6.000 Kelvin, was dem natürlichen Tageslicht sehr nahekommt. Dieses weiße, kühle Licht trifft auf ein Auge, dessen Linse durch den Alterungsprozess leicht vergilbt ist. Der Gelbfilter der Linse wird durch das blaue Spektrum des LED-Lichts quasi neutralisiert. Im Gegensatz dazu wird das ohnehin schon gelbliche Halogenlicht durch die gealterte Linse nochmals „schmutziger“ wahrgenommen, was zu einem massiven Kontrastverlust führt. Das LED-Licht stellt also die natürliche Farbwahrnehmung wieder her und lässt Kontraste – wie die weiße Fahrbahnmarkierung auf schwarzem Asphalt – wieder brillant erscheinen.

Zusätzlich ermöglichen moderne LEDs eine weitaus präzisere Lichtverteilung. Durch exakte Berechnung wird der Lichtkegel so geformt, dass er die Straße bis zu 40 Meter weiter ausleuchtet, ohne den Gegenverkehr zu blenden. Diese Kombination aus Helligkeit, Kontrast und Reichweite erweitert Ihr Reaktionsfenster erheblich. Der ADAC bestätigt, dass durch zugelassene LED-Nachrüstungen Hindernisse und Personen am Fahrbahnrand deutlich früher und besser erkannt werden. Der Verband empfiehlt daher die Umrüstung für die inzwischen über 900 freigegebenen Fahrzeugmodelle, um die Sicherheits-Autonomie der Fahrer zu erhöhen.

LED-Retrofit für 300 € oder Xenon-Umrüstung für 800 € – was bringt Ihnen mehr Sicht?

Wenn Sie über eine Verbesserung Ihrer Fahrzeugbeleuchtung nachdenken, stehen Sie vor der Wahl zwischen zwei Technologien: der Nachrüstung mit Xenon-Brennern oder dem Einbau moderner LED-Retrofit-Lampen. Während beide Systeme eine deutliche Verbesserung gegenüber Halogenlicht bieten, unterscheiden sie sich erheblich in Kosten, Aufwand und Eignung für ältere Fahrzeuge, wie sie von Senioren oft gefahren werden (z. B. VW Golf Plus, Mercedes B-Klasse). Für eine fundierte Entscheidung ist ein direkter Vergleich unerlässlich.

Die Xenon-Umrüstung war lange Zeit der Goldstandard, ist aber mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Neben den Brennern selbst schreibt der Gesetzgeber zwingend den Einbau einer automatischen Leuchtweitenregulierung und einer Scheinwerferreinigungsanlage vor. Dies treibt die Gesamtkosten schnell auf über 1.200 Euro und macht den Einbau zu einem komplexen Projekt, das für viele ältere Fahrzeugmodelle wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.

Die LED-Retrofit-Lösung ist hier die weitaus pragmatischere und kostengünstigere Alternative. Der ADAC hat die Vorteile klar herausgestellt. Ein Test des Technik Zentrums kam zu folgendem Ergebnis:

Alle Modelle bringen laut den Herstellern über 200 Prozent mehr Licht und eine fünfmal so lange Lebensdauer. Damit amortisieren sich die 120 bis 140 Euro teuren H4- und H7-Nachrüstsets innerhalb weniger Jahre.

– ADAC Technik Zentrum, ADAC LED-Retrofit Test

Der folgende tabellarische Vergleich fasst die wichtigsten Entscheidungskriterien für Sie zusammen, basierend auf den Analysen des ADAC:

Vergleich: LED-Retrofit vs. Xenon-Umrüstung
Kriterium LED-Retrofit Xenon-Umrüstung
Gesamtkosten 120-150 € + Einbau 600-800 € + 400-600 € Einbau
Installationsaufwand 1-1,5 Stunden Komplex, mehrere Stunden
Rechtliche Anforderungen ABE erforderlich Scheinwerferreinigung + Leuchtweitenregulierung Pflicht
Eignung Senioren-Autos Sehr gut (Golf Plus, B-Klasse) Aufwändig, oft unwirtschaftlich

Warum werden Sie wegen Ihrer LED-Scheinwerfer von der Polizei angehalten?

Die Vorstellung, nach einer sinnvollen technischen Verbesserung von der Polizei angehalten zu werden, ist beunruhigend. Tatsächlich kommt es vor, dass Beamte bei einer Verkehrskontrolle die Legalität von nachgerüsteten LED-Scheinwerfern überprüfen. Der Grund dafür ist die Flut von billigen, nicht zugelassenen LED-Lampen aus dem Internet, die oft eine extreme Blendwirkung haben und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Ihre legalen, für den Straßenverkehr zugelassenen LED-Retrofits unterscheiden sich davon fundamental, doch diesen Unterschied müssen Sie im Zweifelsfall belegen können. Eine gute Vorbereitung ist daher entscheidend, um die Situation schnell und stressfrei zu klären.

Der Schlüssel zur Souveränität in einer solchen Situation liegt in den Dokumenten und Kennzeichnungen, die die Legalität Ihrer Nachrüstung beweisen. Jede in Deutschland zugelassene LED-Nachrüstlampe wird mit einer Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) ausgeliefert. Dieses Dokument listet exakt die Fahrzeugmodelle auf, für die die Lampe genehmigt ist. Zudem trägt die Lampe selbst eine eingravierte Genehmigungsnummer des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Diese Merkmale sind Ihr Beweis, dass Sie sich an die gesetzlichen Vorschriften halten.

Um für eine eventuelle Kontrolle bestens gerüstet zu sein und Missverständnisse von vornherein auszuräumen, empfiehlt sich eine klare Vorgehensweise. Der ADAC rät, die notwendigen Unterlagen stets im Fahrzeug mitzuführen und den Beamten sachlich zu informieren. So zeigen Sie, dass Sie sich bewusst und verantwortungsvoll für eine legale Lösung entschieden haben.

Ihr Plan für die Polizeikontrolle mit LED-Nachrüstung

  1. Dokumente griffbereit haben: Führen Sie immer die ausgedruckte Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) des LED-Herstellers im Handschuhfach mit.
  2. Kompatibilität nachweisen: Bewahren Sie auch die Kompatibilitätsliste auf, die zeigt, dass die Lampen für Ihr exaktes Fahrzeugmodell zugelassen sind.
  3. Genehmigungsnummer zeigen: Weisen Sie den Beamten ruhig auf die kleine, eingravierte Genehmigungs- bzw. KBA-Nummer direkt auf dem Sockel der LED-Lampe hin.
  4. Auf Prüfzeichen hinweisen: Erklären Sie, dass die Lampen über die notwendigen E-Prüfzeichen verfügen, die ihre Konformität mit europäischen Standards bestätigen.
  5. Sachlich argumentieren: Erklären Sie ruhig, dass es sich um ein für Ihr Fahrzeugmodell typgenehmigtes Nachrüstprodukt von einem Markenhersteller (z.B. Osram oder Philips) handelt.

Warum Ihre LED-Scheinwerfer aus dem Internet zur HU-Verweigerung führen?

Die Verlockung ist groß: Online-Marktplätze sind voll von extrem günstigen LED-Lampen, die eine phänomenale Helligkeit versprechen. Doch der Kauf solcher Produkte führt fast unausweichlich zu einem bösen Erwachen bei der nächsten Hauptuntersuchung (HU) beim TÜV oder einer anderen Prüforganisation. Der Prüfer wird Ihnen die Plakette verweigern, und das aus gutem Grund: Diese Lampen sind für den deutschen Straßenverkehr nicht zugelassen und stellen eine erhebliche Gefahr dar.

Das Problem liegt darin, dass Scheinwerfer und Leuchtmittel als eine exakt aufeinander abgestimmte Einheit konzipiert sind. Eine nicht genehmigte LED-Lampe in einem Halogen-Scheinwerfer erzeugt einen unkontrollierten, streuenden Lichtkegel. Das Resultat ist eine massive Blendung des Gegenverkehrs und eine falsche Ausleuchtung der eigenen Fahrbahn. Der Gesetzgeber schreibt daher über die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vor, dass jede Änderung an der Beleuchtungsanlage genehmigt sein muss. Fehlt diese Genehmigung, erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs.

Die Rechtsabteilung des ADAC formuliert die Konsequenz unmissverständlich:

Retrofits dürfen nur in Scheinwerfer der dafür zugelassenen Fahrzeuge nachgerüstet werden. Wird eine LED-Lampe jedoch in ein nicht dafür freigegebenes Fahrzeug verbaut, kann die Betriebsgenehmigung erlöschen.

– ADAC Rechtsabteilung, ADAC Ratgeber LED-Nachrüstung

Um die HU-Verweigerung und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, dürfen Sie ausschließlich auf Produkte von Markenherstellern wie Osram oder Philips zurückgreifen, die eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für Ihr spezifisches Fahrzeugmodell besitzen. Achten Sie beim Kauf konsequent auf folgende Punkte: Kaufen Sie bei seriösen deutschen Händlern, prüfen Sie vorab die Kompatibilitätsliste auf der Hersteller-Webseite und vergewissern Sie sich, dass die Verpackung und das Produkt selbst eine KBA-Nummer und ein E-Prüfzeichen tragen. Angebote mit dem Hinweis „nur für den Rennsport“ sind im öffentlichen Straßenverkehr tabu.

Das Wichtigste in Kürze

  • Altersbedingte Sehschwäche bei Nacht ist ein physiologischer Prozess, der durch Standard-Halogenlicht verstärkt wird.
  • Legale LED-Nachrüstungen kompensieren dies gezielt durch weißeres Licht, das Kontraste wiederherstellt und die Reichweite erhöht.
  • Für ältere Fahrzeuge ist eine LED-Retrofit-Lösung (ca. 250 €) weitaus wirtschaftlicher und einfacher als eine komplexe Xenon-Umrüstung (> 1.200 €).

Ab welcher Sehkraftverschlechterung helfen auch LED-Scheinwerfer nicht mehr?

Moderne LED-Scheinwerfer sind ein wirkungsvolles Werkzeug zur visuellen Kompensation und können die Fahrsicherheit im Alter erheblich steigern. Dennoch ist es wichtig, ihre Grenzen zu kennen. Sie sind eine technische Hilfe, aber kein Allheilmittel gegen jede Form von Sehschwäche. Es gibt einen Punkt, an dem eine technologische Aufrüstung des Fahrzeugs nicht mehr ausreicht und eine medizinische Abklärung der Fahrtauglichkeit unumgänglich wird. Das Erkennen dieser Grenze ist ein wichtiger Teil der Eigenverantwortung als Verkehrsteilnehmer.

Die deutsche Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) legt hier klare Grenzen fest. Für den Führerschein der Klasse B ist eine Sehschärfe (Visus) von mindestens 0,7 auf jedem Auge vorgeschrieben, gegebenenfalls mit Sehhilfe. Fällt der Visus unter diesen Wert, kann auch der beste Scheinwerfer die fehlende Grundsehschärfe nicht mehr ausgleichen. Das Erkennen von Details, Schildern und komplexen Verkehrssituationen wird dann grundsätzlich zu unsicher. Ein regelmäßiger Sehtest beim Optiker oder Augenarzt ist daher ab einem gewissen Alter unerlässlich, um sicherzustellen, dass diese Mindestanforderung noch erfüllt wird.

Nahaufnahme einer Augenuntersuchung bei einem älteren Patienten zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn nicht nur die allgemeine Sehschärfe bei Nacht nachlässt, sondern Symptome wie eine erhöhte Blendempfindlichkeit, das Sehen von Halos um Lichtquellen oder Verzerrungen im Sichtfeld auftreten. Solche Anzeichen können auf Augenkrankheiten wie den Grauen Star (Katarakt), den Grünen Star (Glaukom) oder eine Makuladegeneration hindeuten. In diesen Fällen ist der Gang zum Augenarzt statt zum Optiker zwingend erforderlich. LED-Scheinwerfer können hier keine Abhilfe schaffen; nur eine medizinische Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit aufhalten und die Fahreignung möglicherweise erhalten.

Wie Sie Xenon-Scheinwerfer legal nachrüsten ohne 300 € Bußgeld und Stilllegung zu riskieren

Nachdem wir die Vorteile und die unkomplizierte Legalität von LED-Retrofits beleuchtet haben, lohnt ein kurzer, abschließender Blick auf die Alternative: die Xenon-Nachrüstung. Obwohl technologisch überholt, wird sie gelegentlich noch in Betracht gezogen. Die Quintessenz für Sie als pragmatischen Autofahrer ist jedoch eindeutig: Der Aufwand und die Kosten einer legalen Xenon-Umrüstung stehen in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen, insbesondere im Vergleich zur modernen LED-Technologie. Eine Entscheidung für Xenon ist heute fast immer die unwirtschaftlichere und kompliziertere Wahl.

Um Xenon-Brenner legal nachzurüsten, verlangt der Gesetzgeber ein komplettes System-Upgrade: eine automatische Leuchtweitenregulierung (aLWR), die das Absenken des Lichtkegels bei Beladung steuert, und eine Scheinwerferreinigungsanlage (SRA). Beide Komponenten sind bei den meisten älteren Fahrzeugen nicht vorhanden und müssen mit hohen Kosten (oft 400-600 € allein für den Einbau) nachgerüstet werden. Die Gesamtkosten übersteigen schnell 1.200 €, ohne einen signifikanten Mehrwert an Sicht gegenüber einer 250-€-LED-Lösung zu bieten.

Darüber hinaus spricht auch die Langlebigkeit klar für die LED-Technologie. Während Xenon-Brenner eine respektable Lebensdauer haben, übertrifft die von LED-Nachrüstlampen diese bei Weitem. Ein von der Autozeitung zitierter ADAC-Test bestätigt eine fast fünfmal längere Lebensdauer: 2.500 Betriebsstunden bei einer H7-LED stehen nur 550 Stunden bei einer Standard-Halogenlampe gegenüber. Dieser Faktor macht die LED-Nachrüstung nicht nur in der Anschaffung, sondern auch über die gesamte Nutzungsdauer zur überlegenen Option. Die Entscheidung für eine legale, hochwertige LED-Nachrüstung ist somit der smarteste und sicherste Weg, Ihre Nachtsicht zu verbessern und Ihre Sicherheits-Autonomie zu erhalten.

Für eine maximale Sicherheit und um Ihre Unabhängigkeit bei Nachtfahrten langfristig zu gewährleisten, ist der nächste logische Schritt die Prüfung, welche zugelassenen LED-Lampen für Ihr Fahrzeug verfügbar sind. Beginnen Sie noch heute mit der Recherche auf den Webseiten der Markenhersteller, um die passende und legale Lösung für Ihr Auto zu finden.

Häufige Fragen zur Verbesserung der Nachtsicht im Alter

Welcher Mindest-Visus ist für den Führerschein erforderlich?

Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) Anlage 6 schreibt einen Mindest-Visus von 0,7 vor. Scheinwerfer können eine Sehschwäche unter diesem Wert nicht ausgleichen, weshalb eine regelmäßige Überprüfung beim Optiker oder Augenarzt entscheidend für die Fahrtauglichkeit ist.

Wann sollte man zum Augenarzt statt zum Optiker?

Bei Verdacht auf Augenkrankheiten wie Glaukom (Grüner Star), Makuladegeneration oder Katarakt (Grauer Star) sollten Sie direkt einen Augenarzt aufsuchen. Symptome wie erhöhte Blendempfindlichkeit oder das Sehen von Lichthöfen sind Warnsignale, die eine medizinische Abklärung erfordern.

Helfen spezielle Nachtfahrbrillen?

Ja, sogenannte Nachtfahrbrillen mit einem speziellen Kantenfilter, die von einem deutschen Optiker angepasst werden, können hilfreich sein. Sie reduzieren die Blendempfindlichkeit durch entgegenkommende Fahrzeuge und können gleichzeitig die Kontraste bei schlechten Lichtverhältnissen leicht verstärken.

Geschrieben von Jürgen Müller, Jürgen Müller ist TÜV-Prüfingenieur und Sachverständiger für Fahrzeugsicherheit mit über 21 Jahren Erfahrung in Hauptuntersuchungen, Sicherheitsprüfungen und der Bewertung von Unfallfahrzeugen. Er ist spezialisiert auf sicherheitsrelevante Systeme, Lichtanlagen und Homologationsvorschriften.